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Schweinemastställe nach neuesten Anforderungen

Wer heutzutage einen neuen Schweinestall baut, stößt auf viele Vorbehalte: Die Anwohner der Gemeinden befürchten Geruchsbelästigungen, die Tierschützer eine nicht tiergerechte Haltung. Deshalb ist es keine Seltenheit, dass Genehmigungsverfahren zum Bau solcher neuen Ställe sich über Jahre hinziehen. Auch Landwirt Hermann Heukamp aus Neundorf bei Staßfurt hatte es alles andere als leicht, seinen Plan, die dort schon bestehende Schweinemast um etwa 5000 Tiere zu erweitern, in die Tat umzusetzen. Nun aber stehen, mit jeglichen behördlichen Genehmigungen versehen, auf dem Gelände des Unternehmens zwei neue, moderne Schweineställe sowie ein neuer Güllebehälter - geplant und betreut durch die Landgesellschaft Sachsen-Anhalt. Und auch hier, bei komplizierteren Startbedingungen hat die Landgesellschaft wieder mit einem umfassenden Leistungspaket gepunktet: Von der teilweisen Ausführungsplanung über die Ausschreibungen  für Erdarbeiten, Stallbau, Ausrüstung und Güllebehälter bis hin zur Bauüberwachung und dem Fördermittelmanagement.

Entstanden sind zwei Ställe von rund je 2800 Quadratmetern Fläche. Jedes Stallgebäude hat  8 Abteile mit je 24 Buchten sowie 2 Abteile mit je 12 Buchten. Jede Bucht verfügt über 12 Mastplätze; pro Stall gibt es demnach  2.592 Mastplätze,  insgesamt also 5.184 Mastplätze. Weil die Tiere in Neundorf  aber mehr Platz haben sollen als üblich, wird die genehmigte Anzahl der Plätze im Stall nicht voll ausgenutzt.  Aktuell stehen hier nur 4500 Tiere. “Wir machen bei der  „Initiative Tierwohl“  mit und wollen, dass sich die Tiere in den Buchten besser bewegen können und sich auch um das Futter nicht drängeln müssen.“,  so Hermann Heukamp. Der studierte Landwirt weist voller Stolz auf die Besonderheit der neuen Stallanlagen hin: eine Rieseldecke, die eine diffuse Luftzufuhr erlaubt. Das sei wichtig für die Schweine, die besonders anfällig gegen Zugluft sind. Durch die Decke, so Hermann Heukamp, werde im Dachgeschoss angesaugte Frischluft mittels Unterdruck, der durch Absaugung der verbrauchten Luft entsteht, in die Ställe geleitet. „So steht kein Tier im Zug – und durch eine gute Wärmedämmung des Daches haben die Tiere zudem in der kälteren Jahreszeit  Frischluft mit angenehmeren Temperaturen. Denn Schweine haben ein ähnliches Temperaturempfinden wie Menschen und können Kälte nur schwer vertragen.“  Durch eine spezielle Abluftreinigungsanlage, bei der Gerüche durch eine Zentralabsaugung abgeführt und über Wasser gebunden werden, also faktisch „gewaschen“ werden, werde zudem die mit Schweinehaltung  einhergehende Geruchsbelästigung erheblich reduziert. Die Gülle wird über ein Wechselstaugüllesystem entsorgt und in einem Güllebehälter aus Stahlbetonfertigteilen mit einem Volumen von 4000 m³ gelagert.

Weit mehr als 2 Millionen Euro hat Hermann Heukamp, der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Bruder führt, in die beiden neuen Ställe und den Güllebehälter investiert. Umso zufriedener ist er, dass dank der Landgesellschaft das Bauvorhaben zügig umgesetzt werden konnte: Baubeginn war im März 2014, schon im Dezember des vergangenen Jahres konnten die Anlagen eingeweiht werden. In die Ställe kommen nun Ferkel mit einem Gewicht von knapp unter 30 Kilo, das sie hier innerhalb von etwa 120 Tagen durch Flüssigfütterung vervierfachen, bevor sie dann an die Schlachtbetriebe ausgeliefert werden.