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Wie aus Steuben Intel wurde

Im ersten Halbjahr 2021 nahmen Ansiedlungsüberlegungen am sogenannten „Eulenberg“ in Magdeburg konkrete Züge an: Ein großer amerikanischer Investor (Arbeitstitel „Steuben“) interessierte sich für eine fast 1.000 ha große Gewerbeansiedlungsmöglichkeit an mehreren Standorten in Europa, so auch Deutschland. Auch die Stadt Magdeburg „warf ihren Hut in den Ring“.

Das Gewerbegebiet Eulenberg bot zusammen mit möglichen Erweiterungsflächen in den Gemarkungen Langenweddingen und Wanzleben dafür beste Voraussetzungen.

Bei diesen Dimensionen stellte sich die Frage nach einem kompetenten Flächen- bzw. Pachtmanager, der bei Bedarf auch eigene Flächen in das Verfahren einbringen kann und der bei den Landwirten bzw. Eigentümern akzeptiert wird. Die Landgesellschaft Sachsen-Anhalt schien den Verantwortlichen seitens der Stadt Magdeburg so ein Partner zu sein.

Der Geschäftsbesorgungsvertrag mit der Landeshauptstadt wurde am 04.06.2021 unterzeichnet und damit die Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mit dem kompletten Flächen- und Pachtmanagement beauftragt.

Im ersten Schritt ging es darum, die aktuellen Anschriften der Eigentümer zu recherchieren und ihr Einverständnis bezüglich eines Verkaufes zu erfragen.

Im September 2021 wurde begonnen, mit allen Eigentümern zu verhandeln. Die damit verbundenen Herausforderungen waren sehr vielfältig: von Zustimmung über Skepsis, Abwarten bis hin zur Ablehnung des Projekts, zumal der Name des Investors lange Zeit nicht bekannt war. Unterstützung erhielten wir in einigen Fällen vom Wirtschaftsminister Sven Schulze bzw. vom Oberbürgermeister der Stadt Magdeburg, Lutz Trümper.

Ende des vergangenen Jahres konnten für das Projektgebiet Eulenberg sowie Teile der Gemarkung Langenweddingen grundsätzliche Veräußerungszusagen aller Eigentümer erreicht werden. Parallel wurden mit allen Landwirtinnen und Landwirten Gespräche in Bezug auf die Fortführung ihrer im Projektgebiet befindlichen Betriebsflächen geführt, deren Erwartungen abgefragt sowie mögliche Lösungsansätze diskutiert.

Anschließend ging es darum, für ca. 480 ha Ansiedlungsfläche mit ca. 120 Eigentümern, oft Erben- bzw. Eigentümergemeinschaften, verbindliche Zusagen zu verhandeln und die Notarverträge so vorzubereiten, dass die Flächen von der Landeshauptstadt erworben werden können. Außerdem wurden für 15 Landwirte, die in Ihrer Existenz gefährdet waren, Kauf- und Pachtangebote außerhalb des Projektgebietes verbindlich abgestimmt.

Erst Anfang dieses Jahres „sickerte“ in der Öffentlichkeit durch, dass es sich bei Steuben um Intel handelt.

Letztendlich konnten wir in kürzester Zeit alle Flächen für das Vorhaben sichern und bestehende Pachtrechte aufheben. Insgesamt wurden ca. 280 ha Ersatzland für weichende Eigentümer und für selbst wirtschaftende Landwirte 430 ha Pachtflächenersatz gemanagt und zur Verfügung gestellt.

In den ersten Monaten des Jahres 2022 konnten alle notwendigen Notarverträge vorbereitet und abgeschlossen werden.

So hat die Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mit der Flächenbeschaffung eine wesentliche Voraussetzung geschaffen, dass Intel mit seinem neuen Standort der Chipproduktion in Europa nach Magdeburg kommt.